Kränkung und Identität

Das gekränkte Ich (Heller 2020) wird in autokratischen und populistischen Kontexten schnell zum gekränkten Wir und kann zu einer kriegerischen Waffe missbraucht werden, wie in jüngerer Zeit der russische Autokrat Putin das Jahr 2022 hindurch immer wieder demonstriert hat (Baberowski/Lüpke 2022). Reinhard Haller (2015) stellt zur Macht der Kränkung fest, dass Kränkungen jedes Individuum betreffen, außerdem aber einen uralten Menschheitsstoff bilden, der schon in mythischen Grundtexten auftaucht, und nicht weniger als eine psychologische Großmacht darstellt. Amin Maalouf (2000) betrachtet die Auswirkungen von Kränkungen auf die Identität vor dem Erfahrungshintergrund des libanesischen Bürgerkriegs. Um diese und weitere Zusammenhänge zwischen neopopulistischer Mobilisierung, Kränkung und Identität geht es in den Beiträgen der Kategorie NEOMOTION und dem Schlagwort Kränkung.

Referenzen