
Dr. Thomas Schad
Ich wurde 2020 als Historiker am Lehrstuhl für Südosteuropäische Geschichte der Humboldt-Universität Berlin (HU) promoviert und bin Alumnus der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies (BGSMCS). Für meine Dissertation über den Zusammenhang zwischen muslimischer (bosniakischer) Migration aus Jugoslawien in die Türkei (1950er-1970er Jahre) und der Public Diplomacy-Initiative der AKP-Regierung auf dem Westlichen Balkan (seit 2002) habe ich mehr als zwei Jahre in der Türkei, in Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien, Kosovo und Nordmazedonien geforscht. Dadurch habe ich mich in mehrsprachigen (Türkisch, Jezik*/BKMS) Kontexten sowie in interdisziplinärer Mehr-Methoden-Forschung erprobt: Stadtteilsoziologie, qualitative Interviews mit dem Life-Stories-Ansatz, öffentliche Meinungen und Diskursanalyse, Populärkultur und Anthropologie des Nationalstaats.
Forschungsinteressen
- Kosmopolitisierung und Transformation von Nationalstaatlichkeit,
- Naturräumlicher und diskursiver Klimawandel mit Auswirkungen auf die Gesellschaft in urbanen und ländlichen Räumen,
- Öffentliche Meinungen, öffentliche Diplomatie und Desinformationskampagnen,
- Genozidforschung, Flucht, Vertreibung,
- Migration und postmigrantische Kontexte,
- Glaubenssysteme, Emotionen und Affekte, Sprache und Storytelling,
- Deutschland, Türkei und Balkan.

Bildungshintergrund und Berufliches
Vor meiner Promotion war ich zwei Jahre lang als Referent im International Office der Freien Universität Berlin (FU) zuständig für Wissenschaftbeziehungen zum Balkan und zur Türkei. In meinem vorangegangenen Magisterstudium an FU, HU und an der Istanbul Universität habe ich im Hauptfach Osteuropastudien (Schwerpunktdisziplinen Geschichte und Wirtschaft), in den Nebenfächern Politikwissenschaft und Südslawistik sowie Türkisch studiert. Bereits vor meinem Studium konnte ich durch meine dreijährige Tätigkeit als Projektkoordinator, Fundraiser, Freiwilliger und Erster Vorsitzender bei der Stiftung Schüler Helfen Leben in Sarajevo und Berlin zu umfassenden Auslandserfahrungen, Regional- und Sprachkenntnissen gelangen. Aufgewachsen in einer deutsch-bosnischen Familie konnte ich aber bereits seit meiner Kindheit interkulturelle Kompetenz entwickeln. Vom Arbeiter- und Migrationshintergrund bis hin zu den akademischen Gemeinschaften zwischen Berlin, Istanbul, Sarajevo und darüber hinaus bewege ich mich in unterschiedlichen sozialen Klassen. Auch heute noch bin ich regelmäßig als Übersetzer zwischen ganz unterschiedlichen Gruppen tätig, was mir im Verständnis öffentlicher Meinungsbildung entschieden hilft.