Neopopulistische, neokonservative, illiberale Diskurse zeichnen sich über Grenzen und Religionsgemeinschaften hinweg durch die starke Betonung geschlechtlicher Binarität aus: gefordert werden der Schutz der heteronormativen Ehe, ungeborenen Lebens, der traditionellen Familie, sowie klassischer Geschlechterrollen (Genderrollen) u.v.m. Abgelehnt werden hingegen die in den unterschiedlichen Gesellschaften — auch durch die medialen Möglichkeiten bedingt — gleichzeitig stärker bzw. sichtbarer werdenden Konzepte von Geschlechtergerechtigkeit, Gleichheit, Feminismus, Queerness, Drittheit und Nicht-Binarität. Wie die über Grenzen hinweg aktiven, sogenannten Lebensrechts- oder Pro-Life-Bewegungen zeigen, geht dieser Gegensatz mit großen Emotionen, Spannungen und Konflikten einher. Die Hypothese dieses Forschungsbereichs besteht darin, dass auf diesem Feld neben den eigentlichen Kernforderungen auch weitergehende Stellvertreterkonflikte ausgetragen werden, die in Überforderungserscheinungen und kognitiven Dissonanzen gründen: alte Gewissheiten, basale Grundannahmen über eine normale Ordnung der Dinge — die binär vorgestellt wurde, und sich so auch in traditionellen Glaubenssystemen finden lässt — ist durch die „Metamorphose der Welt“ (Beck 2016) und die auch physisch spürbare Meta-Katastrophe des anthropogenen Klimawandels bedroht.
Referenzen (Auswahl):
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- Referenz 2
- Referenz 3
- Referenz 4
- Referenz 5