Religion und Transzendenz

Neopopulistische Protagonisten eignen sich oft das Repertoire religiöser und mythischer Narrative an, was auch auf ein Grundproblem säkularer, post-industrieller Gesellschaften zurückgeht: verbreitete Weltbilder können das fortbestehende Bedürfnis nach transzendenter Suche insbesondere dann nicht stillen, wenn das eigene Sendungspotenzial und die säkularen Versprechungen versiegen.

Weil traditionelle Religionen und Glaubensvorstellungen mit ihren Weltbildern, teilweise aber auch Spiritualität per se große Abwertung erfahren haben, bleiben diese häufig illiberalen, rechten und populistischen Protagonisten überlassen. Diese nehmen sich des vakanten, religiösen Machtpotenzials zusammen mit Vertretern orthodoxer Glaubensgemeinschaften an, worüber sie sich versprechen, Authentizität auf Seiten des „einfachen Volkes“ zu erlangen. Entsprechend der begrenzten Möglichkeiten orthodoxer Sendung wird angebliche Authentizität versucht, über die Propagierung patriarchaler Familienbilder mit streng binären Vorstellungen von Reproduktion, Sex und Geschlechterrollen herzustellen. Minderheiten und Abweichler werden in dieser Weltsicht als häretisch abgelehnt und verfolgt.

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