Laut der amerikanischen NGO Freedom House war das Jahr 2021 bereits das 16. in Folge, in dem global eine Abnahme politischer Freiheit zu verzeichnen war. Im Jahresbericht von 2022 erhalten nur 83 von 195 Staaten den Status „frei“. Dies weist auf einen besorgniserregenden Trend hin: Autokratien haben weltweit Aufwind. Länder wie die Türkei, Russland oder Iran mögen besonders drastische Beispiele von Autokratisierung und etablierter Autokratien bieten — doch sie sind nicht isoliert und ohne das Zusammenspiel mit (ehemals) liberalen Regimen verstehbar. In einem Policy Paper von 2017 kam der Hamburger Thinktank GIGA zu dem Schluss, dass demokratische Regierungen autokratische Regimes oft aus Furcht vor noch größerer politischer Instabilität stabilisieren. Indem sie dadurch ein Gefüge stärken, das sie selbst schwächt, erzeugen sie Rückkopplungseffekte, die schädlich für die eigene demokratische Verfasstheit sind. Die Gründe dafür sind vielfältig und komplex.